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Bienenstaat als Organismus

Der Bienenstaat ist ein Super-Organismus aller Bienen und jedes Volk verhält sich anders. Der Bienenstaat ist ein komplexes Zusammenspiel der Bienen und kann rund 40'000 oder mehr Individuen umfassen. Innerhalb diesem Organismus unterscheiden wir zwischen 3 unterschiedlichen Bienenarten. Es gibt einmal die Arbeiterinnen, die Königin und die Drohnen. Die größte Gruppe des Bienenstaates stellen die Arbeiterinnen dar. Sie sind es auch, die die meisten Aufgaben im Bienenstock haben und für sehr viele Arbeiten zuständig sind. Die Anzahl der Arbeiterinnen bleibt innerhalb eines Stockes nicht gleich, sondern passt sich den Jahreszeiten und den geforderten Gegebenheiten an.

Im Frühling, also primär im April und Mai wird die Anzahl der Arbeiterinnen durch das Blütenangebot und dem Fortpflanzungswillen in sehr kurzer Zeit stark ansteigen. Es ist keine Seltenheit, wenn über 40.000 Arbeiterinnen in einem Stock vorhanden sind. Nachdem das größte Blütenangebot langsam zur Neige geht, werden auch die Anzahl der Bienen in einem Stock langsam weniger. Die Bienen regulieren ihren Bestand nach dem Blütenangebot. In der Winterzeit sind es oft nur wenige Arbeiterinnen, die mit ca. 7.000 bis 10.000 Individuen ihre Königin und sich selbst in den nächsten Frühling bringen werden.

Aus einem Ei wird eine Biene
Das Bienenhaus resp. der Brutraum ist die Wohnung der Bienen, in welchem sie das ganze Jahr bleiben. Eine Arbeiterin ist mehrheitlich des Jahres damit beschäftigt, ein Brutnest das zentral im Bienenhaus liegt, zu pflegen. Die Waben im Bereich des Brutnestes werden dafür genutzt,  um den Nachwuchs heranzuziehen. Am Anfang wird die Königin ein Ei in eine Zelle an den Zellenboden ablegen. Je nach Zellengrösse wird die Königin ein befruchtetes oder ein unbefruchtetes Ei ablegen. Somit wird je nach Zellengrösse bestimmt, ob es eine Arbeiterin oder eine Drohne daraus entstehen wird.
Die eigentliche Entscheidung, wie viele Arbeiterinnen und Drohnen es im Bienenstaat geben soll, liegt bei den Bienen die als ein Organismus selbst entscheiden. Durch den Wabenbau und die unterschiedlichen Zellengrössen kann der Bienenstaat als Organismus selbst festlegen, wie viele Arbeiterinnen und Drohnen benötigt werden.
In der gleichen Art und Weise verhält sich der Bienenstaat beim Heranziehen einer neuen Königin. Wird durch den Bienenstaat eine grosse Zelle gebaut, die zudem nicht Horizontal sondern Vertikal im Wabenwerk angelegt wird, muss von der Königin ein befruchtetes Ei in der Zelle abgelegt werden. Der nunmehr grosse Unterschied liegt darin, dass die Ammenbienen jetzt dieses Ei bis zur Verdeckelung der Zelle mit einem speziellen Weiselfuttersaft (mit Gelee Royal) füttern werden. Im Gegensatz zu den jung heranwachsenden Königinnen bekommen die Arbeiterinnen diesen Futtersaft nur bis zum vierten Tag.

Was macht eine Biene in ihrem Leben

Lebenstag
Aufgaben
1. und 2.
Putzbienen
Die frei gewordenen Brutzellen werden gesäubert
3. bis 5.
Ammenbienen
Die Fütterung der älteren Brut (Maden) wird durchgeführt
6. bis 12.
Ammenbienen
Die Fütterung junger Larven wird durchgeführt. Der Nektar wird von den heimkehrenden Flugbienen im Stock angenommen. Der Nektar wird an andere Stockbienen weitergegeben. Die anderen Stockbienen lagern den Nektar in die Zellen ein. Die entgegen genommenen Pollen werden ebenfalls an die anderen Stockbienen weitergereicht und durch die Stockbienen in die Zellen gestampft. Zum Schluss werden noch Putzarbeiten im Stock durchgeführt.
13. bis 18.
Baubienen
Die Baubienen bauen Waben.
ab 16.
Die Bienen führen die ersten Orientierungsflüge von dem Flugloch aus. Ein Vorspiel als Flugbiene beginnt.
17. bis 19.
Wächterbienen
Als Wächterbienen wird das Flugloch bewacht. Im Notfall wird das Flugloch gegenüber Feinden verteidigt.
20. bis 45.
Sammelbienen
In diesen rund 25 Tagen fliegen die Flug-/Sammelbienen aus und bringen nebst Nektar und Pollen auch Kittharz und Wasser in den Stock.

Putzbienen
Nachdem die Biene sich durch ihren Zelldeckel gefressen hat, wird sie in ihrer ersten Lebensspanne für die Hygiene des Stocks zuständig sein und diese aufrechterhalten. Bei der hohen Anzahl der Bienen im Bienenstock ist das kontinuierliche Reinigen essentiell. Vor allem die Brutzellen müssen, nachdem die jungen Bienen geschlüpft sind, auf die nächste Eiablage der Königin vorbereitet werden. Hierzu wird durch die Putzbiene  die Brutzelle mit desinfizierender Propolis, welche die Bienen aus einer Mischung aus Harz, Wachs und Pollen herstellen, überzogen.  

Ammenbienen
Eine der großen Aufgaben für die heranwachsende Arbeiterin ist die Pflege der Nachkommlinge als Ammenbiene. Als Ammenbiene produziert sie den Futtersaft (Gelee Royal) und gibt diesen in die Brutzellen, wo die frisch abgelegten Eier darauf warten, bald in diesem Saft als Nahrung aufzunehmen. Auch später sorgt sich die junge Arbeiterin resp. Ammenbiene um das Wohlergehen, indem sie Bienenbrot, ein Gemisch aus  Pollen und Honig, bis zur Verdeckelung der Zelle an die Brut abgibt und verteilt. Nebenbei versorgen die Ammenbienen noch die Drohnen und   die Königin, die ebenfalls gefüttert und geputzt werden wollen.

Bau und Wächterbienen
Ab ihrem 13. Lebenstag macht sich die Biene, die bisher nur im dunklen Bienenstock ihre Arbeit getan hat, auf zu weiteren Taten. Die Aufgaben werden mehr und mehr mit der Nahrungsbeschaffung zu tun haben. Von heimkehrenden Sammlerinnen beginnt sie, den mitgebrachten Nektar abzunehmen und diesen über weitere Zwischenstationen in die Zellen einzulagern. Der Nektar wird zu Honig eingedickt sowie die Brut-und Honigzellen mit Wachsdeckeln verschlossen. Neue Waben werden angelegt. Der Bienenstock wir von toten Bienen gesäubert, Temperatur und Luftfeucht im Stock wird reguliert sowie Wächterdienste am Flugloch absolviert.

Sammelbienen
Erst in der letzten Hälfte ihres Lebens beginnt die Biene ihren Dienst als Sammlerbiene. Jetzt fliegt sie tagtäglich aus und sammelt in einem Radius von rund 3 km zu ihrem Stock die wichtigsten Dinge für das Überleben ihres Volkes: Nektar, Pollen und Wasser. Ihre Ausflüge in die Umwelt ihres Stockes, bei denen bis zu 2.000 Blüten am Tag von ihr bestäubt werden, benötigen viel Energie, was auch dazu führt, dass die Bienen nach insgesamt ca. 40-45 Tagen sterben. Die Bienen sterben dabei zumeist außerhalb des Stockes, um ihrem Volk mit einem Tod innerhalb des Stocks nicht zur Last zu fallen.

Lebenserwartung der Bienen


Drohne                                               3 - 7 Woche

Arbeiterin (Frühjahr-Sommer)   4 - 6 Wochen

Arbeiterin (Herbst-Winter)          6 - 7 Monate

Königin                                                3  - 5 Jahre


Wie im oberen Schema angezeigt, haben Bienen unterschiedliche Lebenserwartungen. Dabei unterscheiden wir nicht nur Drohnen von der Königin resp. der Arbeiterinnen, sondern wir unterscheiden auch die Arbeiterinnen, die im Sommer eine kürzere Lebenserwartung haben, als die Arbeiterin die im Winter leben.

Eine Biene die als Arbeiterin zur Welt kommt hat im Frühjahr resp. Sommer gute 30 bis 45 Tage zum Leben. Eine Arbeiterin die im Herbst zur Welt kommt lebt ungefähr 6 bis 7 Monate lang. Die geschenkte Lebensenergie, welche die Biene im Frühjahr/Sommer in kurzer Zeit verbraucht, bleibt im Winter durch eine inaktivere Lebensweise länger erhalten.